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© C. Rückriem

Aktuell: Untersuchungen des Geologischen Dienstes NRW im Zwillbrocker Venn

26.02.2021

Der Klimawandel macht auch vor dem Zwillbrocker Venn nicht Halt, und so müssen wir leider bereits seit einigen Jahren beobachten, dass das Moor immer trockener wird. Bei dem Zwillbrocker Venn handelt es sich um ein ehemaliges Hochmoor, das weitgehend abgetorft wurde. Daher ist auch der Moorbereich heute - anders als bei intakten Hochmooren - in seinem Wasserhaushalt weitgehend grundwasserabhängig.

Insbesondere die langen trockenen Sommer der letzten drei Jahre haben dazu geführt, dass die Moorgewässer und der Lachmöwensee im Herbst vollständig austrocknen und damit als Habitatfunktion für Brut- und Rastvögel des Europäischen Vogelschutzgebietes stark beeinträchtigt werden. Setzt sich diese Entwicklung weiter fort, ist sogar langfristig der Verlust von Vorkommen der wertvollen Moor-Lebensraumtypen, des Moorwaldes und der Feuchtheide zu befürchten.

Doch warum wirkt sich der Klimawandel im Zwillbrocker Venn so drastisch aus, wie es zuletzt zu beobachten war? Ein Hinweis hierzu liefert der genauere Blick in den Untergrund.

Hinzu kommt ein besonderer geologischer Bau. Das Zwillbrocker Venn befindet sich - soweit bekannt – auf gut durchlässigen Flug- und Niederterrassensanden des Quartärs, die damit dem jüngsten Erdzeitalter mit Altern bis ca. 100.000 Jahren entstammen. Diese lagern auf älteren Schichten des Tertiärs, die bereits ein Alter von mehr als 10 Millionen Jahren aufweisen und hier eine morphologische Rinne im Untergrund bilden. Da diese aus schwer durchlässigen Schluffen und Tonen bestehen, bilden sie hier die Basis für das Fließsystem im Untergrund. Die Entstehungsgeschichte und der genaue Verlauf dieser quartärzeitlichen Rinne sind in NRW bislang noch nicht näher untersucht. Somit gibt es bislang kein genaues Bild von den Wegen die das Grundwasser im Bereich des Moores nimmt: Wo genau strömt das Grundwasser in das Zwillbrocker Venn hinein und welchen Weg nimmt es aus diesem wieder heraus? Und wie genau wird das Strömungsverhalten durch den Untergrund bestimmt?

Um diese Fragen zu klären und eine Strategie für einen Erhalt des Zwillbrocker Venns zu entwickeln, wird die Biologische Station Zwillbrock vom Geologischen Dienst NRW (GD NRW) und dem Landesamt für Natur- Umwelt- und Verbraucherschutz NRW (LANUV) fachlich und praktisch unterstützt. Da Informationen zum Untergrund im Moor bislang kaum vorhanden sind, werden daher aktuell vom GD NRW im Rahmen der Geologischen Landesaufnahme Bohrungen durchgeführt und diese anschließend zu Grundwassermessstellen ausgebaut. Durch die Ausstattung mit elektronischen Datenloggern, werden Veränderungen der Grundwasserhöhen erfasst. Aus den Höhenunterschieden kann ein genaues Strömungsbild für das Naturschutzgebiet erstellt werden. Durch diese Kenntnis wird es hoffentlich möglich sein, ein besseres Verständnis für die Strömungsverhältnisse im Zwillbrocker Venn zu erhalten und geeignete Maßnahmen zum Erhalt des grundwasserabhängigen Biotops zu entwickeln. Die notwendigen Materialbeschaffungen fördert das Land NRW über die Bezirksregierung Münster.

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