Stillgewässer kommen in unserer Landschaft außerhalb der Auen größerer Flüsse von Natur aus nur selten vor. Sie wurden früher vor allem zur Wasserversorgung des Weideviehs angelegt und sind daher ein typischer Bestandteil unserer historischen Kulturlandschaft. Sie bieten einer Vielzahl seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten einen wichtigen Lebensraum. In der Regel sind sie frei von Fischen; nur Moderlieschen und Stichlinge kommen von Natur aus hier vor.
Nach ihrer Nährstoffversorgung werden verschiedene Gewässertypen unterschieden, die jeweils ganz spezifische Lebensgemeinschaften an Tieren und Pflanzen beherbergen. Besonders selten und gefährdet sind in unserer durch Nährstoffe belasteten Landschaft heute die nährstoffarmen (oligotrophen) bis mäßig nährstoffreichen (mesotrophen) Gewässer.
Wichtig für artenreiche Lebensremeinschaften an Stillgewässern sind Besonnung, eine große Wasserwechselzone, und der Schutz vor übermäßigen Nährstoffeinträgen. Ufergehölze beschatten die lichtliebenden Unterwasser- und Ufervegetation. Darüber hinaus tragen sie durch den herbstlichen Laubfall zur beschleunigten Verlandung der Gewässer bei.
Stillgewässer in unserer Landschaft unterliegen einem natürlichen Alterungsprozess: Während junge Gewässer noch kaum organische Substanz aus Blättern und Pflanzenresten enthalten, nimmt deren Anteil mit dem Alter kontinuierlich zu. Parallel nimmt das Nährstoffangebot im Gewässer zu, so dass sich die Pflanzenentwicklung und damit die weitere Verlandung des Gewässers beschleunigt. In der Endphase schließlich ist das ursprüngliche Gewässer mit Niedermoor-Boden aufgefüllt und steht für die gewässertypischen Lebensgemeinschaften von Tieren und Pflanzen nicht mehr als Lebensraum zur Verfügung.