Alle zwei Jahre führt die Biologische Station Zwillbrock e.V. die Zählung Großer Brachvögel (Numenius arquata) im Kreis Borken durch (siehe Diagramm). Diese Zählung ermöglicht uns Rückschlüsse auf die Brutpaarzahlen sowie auf die Anzahl der Reviere zu schließen.
Seit 2016 haben sich die Reviere des Großen Brachvogels, im Kreis Borken, um 10,6% verringert. Dabei lassen sich Schwankungen innerhalb und außerhalb der Schutzgebiete feststellen. Im Jahr 2020 war die Zahl der Reviere, mit 85 Revieren, am höchsten und im Jahr 2016, mit 72 Revieren, am niedrigsten. Hingegen waren außerhalb der Schutzgebiete am wenigsten Reviere 2020 (18 Reviere). Hier lagen die Revierzahlen im Jahr 2016, mit 41 Revieren am höchsten.
Bedroht wird die Art durch die Intensivierung der Landwirtschaft und den dadurch einhergehenden Lebensraumverflust. Um die Brachvögel und weitere Wiesenbrüter besser zu schützen findet seit Oktober 2020 das EU LIFE-Projekt „Wiesenvögel NRW“ statt. Auch wir nehmen mit unseren Schutzgebieten "Moore und Heiden des wetlichen Münsterlandes" sowie den Naturschutzgebieten "Heubachwiesen" und "Schwarzes Venn" und am Projekt teil. In Folge des Projektes werden einige Maßnahmen durchgeführt. So wird z.B. in den Heubachwiesen die Problempflanzen Sumpf-Schachtelhalm und Jakobs-Kreuzkraut in den Fokus genommen. Diese Pflanzen beeinträchtigen die wiesenvogelgerechte Grünlandnutzung. Mittels Unterschneidung sollen die, für Rinder giftigen, Pflanzen zurückgedrängt werden.
Insgesamt wird der europäische Bestand auf 220.000 Brutpaare (ohne Russland) geschätzt. Dabei brüten in Deutschland ca. 3.600 bis 4.800 Paare in offenen und feuchten, seltener in trockenen Wiesen. In NRW wurden im Mittel 660 Brutpaare zwischen 2013-17 erfasst.
