Für die Flamingos, Lachmöwen,Nonnen- und Graugänse sowie für die in NRW sehr seltene Schwarzkopfmöwe hatte im Frühjahr die Brutsaison auf der Insel im Lachmöwensee im Zwillbrocker Venn begonnen. Möwen und Flamingos haben mit dem Nestbau und der Eiablage begonnen, das erste Flamingoei konnten wir am 02. Mai beobachten . . .
Leider herrschte des Nachts "Unruhe" auf der Insel und Eier der Flamingos "verschwanden" über Nacht, auch die Möwen zeigten eine schlechten Bruterfolg. Grund für diese Störungen sind vermutlich Fuchs, Marder oder andere Raubsäuger, die nächtliche Beutezüge auf die Insel im Lachmöwensee unternehmen. Aufgrund der Trockenheit im letzten Sommer ist der Wasserstand im Lachmöwensee immer noch niedrig und Fuchs & Co. gelangen „trockenen Fußes“ auf die Insel.
In den folgenden Wochen konnten erst noch über 50 Flamingos im Zwillbrocker Venn und der Umgebung beobachtet werden. Ab Anfang Juni wurden Flamingogruppen in Niedersachsen und Schleswig Holstein gesehen: Direkt an der Wattenmeerküste oder zum Beispiel an der Unterweser bei Brake. Darunter auch Flamingos mit roten Plastikring und weißer Gravur, dies sind Tiere die im Zwillbrocker Venn geschlüpft und beringt wurden. Anfang Juni hielt sich auch nur noch eine kleine Gruppe von 10-20 Flamingos im Zwillbrocker Venn auf, die auch keinen weiteren Brutversuch startete.
Aktuell können mit etwas Glück noch bis zu 5 Flamingos im Zwillbrocker Venn und der Umgebung beobachtet werden.
Dieses Verhalten ist ganz Flamingo-typisch! Wird die Brutkolonie aufgegeben, suchen diese guten Langstreckenflieger, auch „mal über Nacht“ andere Nahrungsgebiete auf. Auch schon im Jahr 2012 kam es zur Aufgabe der Brutkolonie und kurze Zeit später Beobachtungen von Zwillbrocker Flamingos in der Meldorfer Bucht (Kreis Dithmarschen).
Denn das Themas Fuchs & Co. und nächtliche Störungen auf der Lachmöweninsel ist kein Neues: Während der über 35 Jahre die Flamingos im Zwillbrocker Venn brüten, gab es immer wieder Jahre mit geringem oder keinem Bruterfolg. Im Zeitraum von 2008 bis 2010 gab es zum Beispiel keinen jungen, flüggen Flamingos. Die Flamingogruppe kommt jedoch jedes Frühjahr aus neue zur Brut ins Zwillbrocker Venn.
Durch Beobachtungen in 2009 konnte nachgewiesen werden, dass es nächtliche Störungen auf der Insel gegeben hat, die innerhalb kurzer Zeit zum Verlust zahlreicher Gelege und Junge von Flamingos und Möwen geführt haben. Weiterhin konnten ab 2010 durch Kameraaufzeichnungen (auch nächtliche IR-Aufnahmen) dokumentiert werden, dass Füchse bis zu sechs Mal pro Nacht auf die Insel gelangten und sich dort mehrere Stunden aufhielten. Junge Möwen wurden totgebissen, zu Haufen gesammelt und abtransportiert. Eier wurden gesammelt und als Vorrat vergraben.
Um schwimmende Füchse am Erreichen der Insel zu hindern, wurde ein 600 m langer Schutzzaun gebaut und durch eine gezielte Regulierung des Wasserstands im Lachmöwensee ein vergleichsweiser hoher Wasserstand als Prädationsschutz erreicht. Die Kameraüberwachung der Insel im Lachmöwensee erlaubt weiterhin eine Kontrolle dieser Maßnahmen. Seit 2011 wurden im Zwillbrocker Venn, besonders auch wegen diesen umgesetzten Maßnahmen fast 50 junge Flamingos flügge.