Auf den Aufnahmen der Venn-Kamera, die auf der Flamingo-Insel im Lachmöwensee installiert ist, wurde am 04. Mai 2020 das erste Ei der Flamingo entdeckt. Zwischenzeitlich wurden mehrere Eier in Nester von verschiedenen Brutplätzen auf der Insel und auch davor auf dem zum Teil trocken liegenden Seeboden gelegt. Viele dieser Eier gingen „verloren“, d.h. sie sind z.B. aus dem Nest gerollt oder „verschwanden“ über Nacht.
Nächtliche Störereignisse mit Verlust von Flamingo- und Möweneiern sind auf der Flamingo-Insel in den 35 Jahren, die die Flamingos mittlerweile im Zwillbrocker Venn brüten wohl bekannt: In 2009 und 2010 konnte durch intensive Beobachtungen und nächtliche Kameraaufnahmen ein Fuchs für die "Unruhe" und "verschwundenen" Eier verantwortlich gemacht werden. Darauf hin wurde ein Zaun installiert, der den Flamingos und Möwen in den Folgejahren einen guten Schutz bot und es stellte sich für mehrere Jahre ein guter Bruterfolg ein. Aufgrund der Trockenheit in den letzten Jahren war der Wasserstand in 2019 und der See trocknete schließlich vollständig aus. Dies erleichterte die Wege für Fuchs oder andere Beutegreifer, die Flamingos gaben die Kolonie im Juli 2019 auf und verließen das Venn frühzeitig. Im Herbst 2019 wurde die Insel im vollständig ausgetrockneten See mit einem Graben umgeben, der auch bei niedrigen Wasserständen Wasser führt und so den Brutvögel einen Schutz vor Prädatoren wie Fuchs und Marder bietet.
Im Vergleich zu den letzten Jahren sah die Brutsaison der Brutvögel der Flamingoinsel in diesem Jahr bisher jedoch untypisch für Störungen durch einen Fuchs aus: Die auf der Insel brütenden Gänsearten wie Grau- und Nonnengans hatten einen guten Bruterfolg und es können zurzeit mehrere Nonnengans-Familien mit ihren Jungen auf und rund um die Flamingo-Insel beobachtet werden. Jedoch gaben die Flamingos auch mehrere Koloniestandort auf der Insel und außerhalb des Inselgrabens auf dem Seeboden auf und begannen an andere Stelle von Neuem . . . . Aktuell gibt es zwei Koloniestandorte auf der Insel, innerhalb des schützenden Inselgrabens. Dort wurden mindestens 5 Flamingo-Eier in den Nestern beobachtet.
Doch auch der Fuchs ist anwesend, wie aktuelle Aufnahmen der Venn-Kamera zeigen: Ein Fuchs wurde außerhalb des Inselgrabens auf dem trocken gefallenen Seeboden entdeckt, seinerseits gut von den Flamingos von der erhöhten Insel aus beobachtet.
Die Flamingos sind aktuell mit über 40 Tieren im Venn vertreten und können gut von der Aussichtskanzel an der Remise beobachtet werden. Die Flamingos nutzen die seichten Wasserbereiche zwischen Remisen-Kanzel und Insel zur Nahrungssuche und ein Koloniestandort ist gut von der Aussichtskanzel an der Remise zu sehen. Auch Grau- und Nonnengansfamilien sowie rastende Kiebitze sind von dort gut zu sehen.
Aufgrund der Corona-Einschränkungen sind die Aussichtskanzeln aktuell nur für eine beschränkte Personenzahl geöffnet, der Turm ist noch gesperrt. Bitte verhalten Sie sich rücksichtsvoll und halten Sie sich nicht lange in den Kanzeln auf, damit nachfolgende Gäste auch in den Genuß kommen können.